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Aus der Perspektive eines Clowns sieht die Welt anders aus. Clowns sind immer mit dem, was gerade ist. Sie sehen in jedem Menschen zuerst dessen Potenzial. Sie gehören auch keinem System an, das sie instrumentalisieren könnte. Und: Sie bewerten nicht. Es ist ihnen gleich, wer gerade oben ist oder unten, ob etwas gelingt oder nicht. Hauptsache, sie haben Spaß. Wer will, kann also eine Menge profitieren von der Art, wie Clowns die Welt betrachten.
Wer dies möchte, ist bei mir, meinen Fortbildungen und Vorträgen genau richtig. Wer Erlebnisse für seine Bewohnerinnen haben möchte: Ich bin als Clown Albert für Ihre Alten-Einrichtung buchbar.

Begegnungen

Kleine Anekdoten meiner Begegnungen als Clown Albert mit Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen.

Scheene Nase

Es ist sehr heiß in diesen Tagen. Frau Scherflein, aus den früheren deutschen Ostgebieten stammend, löffelt begeistert ihr Erdbeereis. Als der Clown sich ihr nähert, schaut sie auf. Sie sieht ihn an, lächelt, scheint sich zu freuen. „Ah“, sagt sie und zeigt ins Gesicht des Clowns, „eine scheene Nase.“ Der nickt. „Die habe ich immer an, wenn ich arbeite.“ „Ah“, sagt sie strahlend, „eine Arbeitsnase.“

Treffen im Himmel

Frau Dembusch ist eine lebenskluge, verwirrte alte Dame von über neunzig Jahren, die fließend zwischen realer und surrealer Welt wechselt. Sie hat viel erlebt: Vertreibung, Neubeginn, drei Kinder von zwei Ehemännern. Vor allem aber hat sie sich eine lebensbejahende Freundlichkeit bewahrt – obwohl sie inzwischen bettlägerig ist. Der Clown fragt, wie immer, wenn er kommt: „Darf ich sie besuchen?“ Frau Dembusch sagt dieses Mal: „Ja im Himmel.“ Darauf der Clown: „Da komme ich auch gerne hin, das kann aber noch dauern.“ Die Antwort: „Das macht nichts, ich kann warten.“

Das Nudelholz

Frau Dembusch liebt wie viele alte Damen Musik. Bei den Klängen der Mundharmonika des Clowns erinnert sie sich an die Volkstanzabende von früher, als sie noch ein junges Mädchen war. Frau Poltschun machte das richtig gut damals, vor etwa achtzig Jahren also. Dann beginnt sie zu lächeln. Sie habe auch Theater gespielt in einem Stück namens „Die Köchin“ oder so ähnlich. „Ich hab‘ auch ein Lied gesungen“, sagt sie. Die Melodie kennt sie nicht mehr, aber den Text noch. Und diese hochbetagte Frau mit dem lichten weißen Haar, die fast nur im Bett liegt, spricht ohne jedes Stocken: „Der Hausfrau größter Stolz, ist sicher doch das Nudelholz. Weil sie damit ihren Ehemann, voller Liebe nudeln kann.“ Und lächelt.

Schwäbischer Humor

Zu Frau Kramer geht der Clown besonders gern. Oft beginnt sie schon laut zu lachen, wenn sie ihn nur erblickt. Frau Kramer ist eine ausgesprochen fröhliche Frau, trotz oder wegen ihrer Demenz. Sie kann kaum noch verständlich sprechen, es sei denn, es handelt sich um schwäbische Ausdrücke. Denn Frau Kramer stammt aus der Nähe von Stuttgart. „Ha jo“ klappt immer. Doch beim letzten Besuch sagt sie klar und deutlich zu der – nicht minder von Demenz betroffenen – Nachbarin mit Blick auf den Clown: „Der da, der kann gar nix.“ Und freut sich.

Mundharmonika im Garten

Die Zimmertür steht auf, eine neue Bewohnerin ruft den Clown zu sich herein. Sie macht einen etwas hilflosen Eindruck – in Worten und Erscheinung, obwohl sie angezogen auf einem Stuhl sitzt. Der Clown versteht nicht, was sie will, doch er darf bleiben. Nach und nach entspannt sie sich. Musik will sie gerne hören, besonders gerne mit der Mundharmonika. „Ach, wie mein Mann. Der hat im Sommer immer im Garten gespielt.“ Der Clown empfiehlt: „Dann machen sie jetzt mal die Augen zu und stellen sich vor, sie seien im Sommer zu Hause im Garten.“ Und in der Tat – sie macht die Augen zu und lächelt leicht. Zum Abschied fragt sie unvermittelt: „Bist Du verheiratet?“ „Ja, warum?“ Die Antwort wird ignoriert. „Meinst Du, wir können heiraten?“ „Das ist ein bisschen spät“ Auch das wirkt nicht. „Na, ich bin ja erst 60“, Gedankenpause, „nein 70, nein 80 – auf jeden Fall früh genug.“ Der Clown bleibt bei seinem „Nein“. Doch: Die alte Dame wirkt nun gar nicht mehr hilflos.

Warum bist Du so schön?

Frau Pospichil schaut erst verwundert, als der Clown sie begrüßt. Auch wenn es schon das x-te Mal ist. Sie weiß es einfach nicht mehr und braucht eine gewisse Zeit, um Vertrauen zu fassen. Frau Pospichil ist fast neunzig Jahre alt und immer wieder sehr verwirrt. Doch (oder gerade deshalb?) freut sie sich über Nähe, enge körperliche Nähe. Nach einiger Zeit rückt der Clown an sie heran, nimmt sie in die Arme. Beide halten still. Dann seufzt sie: „Ach, wie gut.“ Heute fragt sie zudem: „Warum bist Du so schön?“ „Weil ich mich so schön angemalt habe“, erwidert der Clown. Darauf haucht Frau Pospichil nur ein: „Ach.“ Und beide sehen sich fast verträumt in die Augen.

Beweise bitte

Der Clown sieht Frau Zirngib im Speiseraum. Er besucht sie heute erst zum zweiten Mal. Die alte Dame schaut ihn interessiert an. „Guten Tag Frau Zirngib, mein Name ist Albert.“ Pause. „Ich bin der Clown hier im Haus.“ Pause. Frau Zirngib antwortet dem Mann mit roter Nase und karierten Hosen: „Na, das müssen Sie erst mal beweisen.“ Nichts leichter als das: Der Clown steigt auf einen Stuhl und verrenkt seine Arme, er lässt seine rote Nase piepsen, und er singt: „Oh, mein Papa“. Das Alles gefällt Frau Zirngib, sie lächelt – ihre Ausgangsfrage ist vergessen.

Mann contra Müdigkeit

Frau Liebowitz, sehr alt und sehr dünn, sitzt sehr müde in ihrem Stuhl im Speiseraum. Vor ihr steht ein Teller mit Brot und Frischkäse. Wenn Frau Liebowitz wach ist, ist sie eine humorige, witzige, liebenswerte Frau, die den Clown gerne sieht. Nun döst sie aber, isst nicht.  Als der Clown kommt, spricht die Pflegerin sie an: „Ah, Frau Liebowitz, schauen Sie mal, wer da gekommen ist. Der Clown, der ist lustig.“ Die alte Dame schaut kurz auf, lächelt und schließt die Augen wieder. Ihre Nachbarin allerdings, hat alles genau verfolgt. „Da ist ein Mann“, sagt sie laut, „ein Mann, zwar kein besonders schöner, aber immerhin ein Mann.“

Frühling im Dezember

Es ist Anfang März. Amseln und Meisen zeigen singend an – der Frühling naht. Frau Heidrich, diese fröhlich-verwirrte alte Frau, liegt in ihrem Bett und döst. Als sie den Clown erblickt schaut sie auf. Ob er sie besuchen könne, fragt der Clown. Ja, das ginge, ist die Antwort. Er schiebt noch kurz das Kissen zurück unter ihren Kopf, einen Stuhl für sich ans Bett – dann blicken beide sich erwartungsvoll an. „Und“, fragt Frau Heidrich lächelnd, „wie haben Sie Weihnachten verbracht?“

Das gehört sich so

Der Abschied fällt immer schwer. Frau Mrosgo, alt, klein und zierlich, war es gewohnt, sich höflich zu verabschieden. Im Stehen. Der Clown, der lange mit ihr sang und sie nun bis zu ihrem Platz im Speiseraum begleitet hat, weiß aber, dass sie unsicher auf den Beinen ist. Er reicht ihr die Hand, um sich zu verabschieden und ermuntert sie zum Sitzen. „Setzen Sie sich ruhig“, sagt er – ein-, zwei-, dreimal und deutet auf den Stuhl. Sie versteht nicht. Doch endlich klappt es – nach langen Minuten, Frau Morsgo sitzt. Der Clown geht und winkt ihr noch zu. Da erhebt sich Frau Mrosgo plötzlich und ruft ihm strahlend nach: „Ich begleit‘ sie noch bis zur Tür.“