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Aus der Perspektive eines Clowns sieht die Welt anders aus. Clowns sind immer mit dem, was gerade ist. Sie sehen in jedem Menschen zuerst dessen Potenzial. Sie gehören auch keinem System an, das sie instrumentalisieren könnte. Und: Sie bewerten nicht. Es ist ihnen gleich, wer gerade oben ist oder unten, ob etwas gelingt oder nicht. Hauptsache, sie haben Spaß. Wer will, kann also eine Menge profitieren von der Art, wie Clowns die Welt betrachten.
Wer dies möchte, ist bei mir, meinen Fortbildungen und Vorträgen genau richtig. Wer Erlebnisse für seine Bewohnerinnen haben möchte: Ich bin als Clown Albert für Ihre Alten-Einrichtung buchbar.

Begegnungen

Kleine Anekdoten meiner Begegnungen als Clown Albert mit Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen.

Es ist eine Zeit angekommen

Der Clown ist heute recht spät. Dennoch will er für einen kurzen Besuch zu Frau Dembusch. Die gleichzeitig lebenskluge und verwirrte alte Dame freut sich immer sehr über seinen Gesang. Ein Lied, ein weihnachtliches passt gut. Der Clown sucht aus und singt. „Es ist für uns eine Zeit angekommen“, verklingt mit den Zeilen „wandern wir, wandern wir durch die weite, weiße Welt.“ Dann ist es still. Ist Frau Dembusch eingeschlafen? Sieht sie wieder Kinder Schlittschuh laufen, wie das vergangene Mal? „Haben Sie das Lied gehört, Frau Dembusch?“ fragt der Clown vorsichtig. „Ach“, sagt sie gedankenverloren, „ich schaue gerade in die weite Welt.“

Mit Rad und Rat

Ganz entspannt sitzt Frau Spitz mit der Pflegekraft im Wohnzimmer. Sie warten auf das Abendessen. Der Clown verabschiedet sich, seine Zeit ist vorüber. „Wo gehst Du jetzt hin?“ fragt Frau Spitz. „Na, nach Hause“, lautet die Antwort. „Stimmt das, mit dem Fahrrad?“ „Ja“, sagt der Clown, „und warm angezogen bin ich auch, damit der Popo warm bleibt.“ Da schaut ihn Frau Spitz skeptisch an. „Ach. Das ist doch gar kein richtiger Popo.“ Der Clown dreht sich um und zeigt seinen Popo. „Na hören Sie mal“, erwidert er entrüstet. Darauf wird Frau Spitz milde und sagt: „Na, das wird noch.“

Bescheid wissen

Frau Machowitz, sehr klein und sehr dünn von Statur, und der Clown sitzen auf dem Sofa im Flur. Der Clown hat den Arm um die zerbrechlich wirkende Frau geschlungen. Sie kuscheln. Da kommt eine Betreuungskraft vorbei, etwas korpulent von Statur. „Na, wer sitzt denn da neben ihnen“, fragt sie die alte Frau. Die versteht nicht. „Wissen Sie denn, wer das ist?“ fragt die Betreuungskraft weiter. Frau Machowitz schaut durcheinander. „Ist auch nicht so wichtig“, versucht der Clown zu beschwichtigen. „Das ist doch der Clown. Wissen Sie denn, wie der heißt?“ Frau Machowitz antwortet nicht. Dann gibt die Betreuungskraft auf und geht. Mit größer werdenden Augen schaut Frau Machowitz hinter ihr her. Und erstaunt sagt sie leise: „Hat die einen großen Hintern.“

Wegezoll

Frau Fischer sitzt versunken am Esstisch. Ihre Demenz hat eine stark depressive Komponente, auch wenn sie körperlich noch recht beweglich ist. Zum Clown hat sie nach vielen Besuchen Zutrauen gefasst. Der bietet ihr an, ihm in das Wohnzimmer der Demenz-WG zu folgen, da er dort nun mit den anderen Bewohnern singen will. „Aber ich kann doch nicht“, haucht Frau Fischer. „Warum?“ „Ich hab‘ doch kein Geld.“ Der Clown schaut irritiert. „Sie brauchen dazu kein Geld, kommen Sie einfach nur mit“, sagt er. „Aber ich kann nicht ohne bezahlen“, flüstert sie. Der Clown überlegt. „Wissen sie was, ich lade sie ein“, sagt er. „Wirklich?“ Frau Fischer ist im Zweifel. „Ganz echt, eingeladen.“ Frau Fischer schaut ihn an, scheint sich etwas zu entspannen und folgt ihm. Später singt sie sogar mit.

Berliner Jungbrunnen

Sie ist Berlinerin mit Leib und Seele und sagt von sich, dass sie eine große Klappe habe, aber einen kleinen Mund. Mit Blick auf ihre Statur kann man dem zustimmen. Anneliese Birkok wirkt sehr klein, zart und gebrechlich, wie sie so im Bett liegt, das sie kaum noch verlassen kann. Aber der Geist ist munter wie bei nur wenigen, die die neunzig überschritten haben. So sind es meist heitere, manchmal tiefgründige Gespräche, die sie mit dem Clown führt, der sie regelmäßig besucht. Dieses Mal schlägt dem Clown eine ungewohnte Kühle entgegen. Die Balkontüre steht auf. „Bei ihnen ist es aber kalt“, sagt er zur Begrüßung. „Na,“ erwidert Frau Birkok und lacht, „so bleibt die Ware länger frisch.“

Späte Freuden

Die 83 Jahre sieht man Anneliese Prehm nicht an. Frisch und aufrecht  tritt die „äschte“ Frankfurterin aus ihrem Zimmer – lediglich dass sie  nur auf Socken unterwegs ist, gibt einen dezenten Hinweis auf ihre  demenzielle Einschränkung. Den Clown mag sie sehr, freut sich jedes Mal  über dessen rote Nase und großen Schuhe. Auch in Abständen von wenigen  Minuten, wenn der Clown sich einmal abgewendet hatte. Heute begleitet er  Frau Prehm nach unten in den Speisesaal und führt sie in den Aufzug.  Ihre Orientierung hat auch nachgelassen. Doch als der Clown vor ihr den  Aufzug betritt, um das E für Erdgeschoss zu drücken, haut sie ihn  kraftvoll auf den Popo und sagt: „Na, knackische Poppes.“ Und lächelt  vergnügt.

Äußerlichkeiten

Frau Franz und der Clown haben eine enge Verbindung, auch wenn sie sich oft nur kurz im Speiseraum sehen. Das liegt an der freundlich-witzigen Art der 82 Jahre alten Frau, aber auch daran, dass Herr Franz und der Mensch hinter dem Clown früher einmal auf dieselbe Schule gegangen sind. Frau Franz‘ zeitweilig große Verwirrtheit beeinträchtigt das Verhältnis in keiner Weise. Heute kommt der Clown mit einem gewissen Stolz zu ihr: Er trägt eine brandneue Fliege. Nach der freundlich-liebevollen Begrüßung fragt er: „Fällt ihnen eigentlich etwas auf an mir?“ Frau Franz schaut, zögert und sagt: „So leidlich rasiert.“

Gang des Lebens

Wenn man auf etwa zwei Quadratmetern wohnt und lebt, reduzieren sich die Gesprächsthemen zwangsläufig. Bei alten Menschen, bei bettlägerigen zumal, gewinnen Essen und Verdauung eine größere Bedeutung. Anneliese Birkok macht da keine Ausnahme. Doch ist die 92 Jahre alte Frau noch umfassend orientiert und hat sich den Berliner Witz bewahrt. Mit dem Clown verbindet sie ein enges, fast privates Verhältnis. Heute erscheint der Clown ungewohnt früh. Erstaunt schaut sie ihn an. „Ich hatte auf meinen Stuhlgang gewartet und nun kommst Du.“ Kurze Pause. „Aber Du bist mir lieber“, und lacht.

Das bekommt auch nicht jede

Nicht nur der Wechsel ins Altenheim belastet Dagmar Thalmann. Vor drei Wochen musste sie ihre Wohnung verlassen und war in das Zimmer des Heimes gezogen. Ein Bandscheibenvorfall gab den Ausschlag, machte die eigenständige Versorgung unmöglich. Frau Thalmann, etwas über siebzig Jahre alt, muss im Rollstuhl sitzen, leidet an Parkinson. Den Clown sieht sie heute das erste Mal. Irgendwie landen sie im Gespräch bei ihren Enkeln. Fünf hat sie, doch keines sieht sie. Schwierige Familienverhältnisse des Sohnes. Da sind ihre Tränen verständlich. „Ja, das tut weh“, sagt auch der Clown und hält Frau Thalmann einfach im Arm. Nach einer kleinen Weile enden die Tränen. Und der Clown sagt in die Stille: „Dafür besucht sie nun ab und zu ein Clown – das bekommt auch nicht jede.“ Frau Thalmann schaut ihn an und lächelt.

Alles auf Anfang

„Huch!“ Magda Borgfried hat sich erschreckt. Plötzlich steht ein Clown am Fußende ihres Bettes. Damit hat sie nicht gerechnet. Zwar klopfte der Clown hörbar an der Tür, aber das machen viele. „Das tut mir leid“, sagt der Clown, „ich wollte sie nicht erschrecken.“ Und fügt hinzu: „Wissen Sie was? Ich komme einfach nochmal, dann wissen Sie ja schon Bescheid.“ Es bleibt unklar, ob Magda Borgfried genau verstand, was das Ziel ist, doch wirkt sie nicht abgeneigt. Der Clown geht raus und ruft: „Achtung: Ich klopfe jetzt an die Türe.“ Und tut das auch. „Achtung: Ich komme jetzt rein.“ Und kommt ins Zimmer. Doch Magda Borgfried wirkt immer noch verstört. „Wir machen’s nochmal.“ Der Clown wiederholt exakt den Ablauf. „Und?“, fragt er, als er am Bett steht. Nun scheint sie entspannt. Später, beim Singen alter Lieder strahlt Magda Borgfried sogar.